beschlossen

Ja: 8, Nein: 0

Sachvortrag:

 

Nicht zuletzt durch die Corona-Krise wurde deutlich, wie wichtig eine funktionsfähige digitale Infrastruktur ist. Um Behördengänge ortsunabhängig zu erledigen, Homeoffice oder Telemedizin nutzen zu können, kommunale Entscheidungsprozesse oder auch Vereinsarbeit flexibel durchzuführen, wurden seither digitale Dienste unabdingbar.

 

Mittlerweile kommen zunehmend alle Altersgruppen mit digitalen Angeboten in Berührung. Dieser Prozess geht mit Chancen, aber auch mit Risiken einher. So besteht nicht selten die Sorge, die zunehmende Digitalisierung führe dazu, dass traditionelle Gemeinschaftswerte verloren gehen. Neben Sicherheitsbedenken liegt zudem oftmals auch ein Mangel an digitaler Kompetenz vor. Diesen Ängsten und Sorgen gilt es jedoch aktiv und auf Augenhöhe zu begegnen, denn die Digitalisierung kann gerade für ländlich geprägte Regionen eine Vielzahl von Vorteilen entfalten.

 

Ungleichheiten zwischen Stadt und Land können mit Hilfe digitaler Prozesse zumindest in Teilen abgemildert werden, was neue bzw. alte Standortvorteile – egal ob zum Wohnen, als Wirtschaftsstandort oder zur Erholung – in ein anderes Licht rückt. Durch Corona hat sich außerdem das Leben und Arbeiten in Unternehmen, im Privaten aber auch für kommunale Verwaltungen stark verändert. Durch die Möglichkeit, von zu Hause arbeiten zu können, können lange Fahrtstrecken und wertvolle Zeit eingespart werden. Doch in vielen Bereichen wird deutlich, dass wir noch lange nicht am Ziel sind und weiterhin Verbesserungsbedarf besteht.

 

Im Zuge dessen sind die drei Gemeinden Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal als interkommunale Kooperation im Wettbewerb „Smart Cities“ der zweiten Staffel angetreten. Die neu formierte „Smart Region AUF“ (AUF steht für Apfeldorf, Unterdießen und Fuchstal) wurde damit eine von bundesweit 32 Modellprojekten Smart Cities (nachfolgend auch MPSC). Nach einer dritten Staffel wurde die Anzahl der MPSC bundesweit auf nunmehr 73 erhöht. Gefördert wird das Vorhaben durch das Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen.

 

„Smart City“ steht im deutschen für „intelligente Stadt“. Intelligent wird eine Stadt oder Kommune v.a. dann, wenn mit Hilfe von Digitalisierung das tägliche Leben vereinfacht und angenehmer gestaltet wird. Es geht also um die Erleichterung von Abläufen, um Effizienzsteigerung, um einen besseren Kenntnisstand, um Mitgestaltung und natürlich um Nachhaltigkeit und Klimaschutz. Dabei soll stets der Mensch im Mittelpunkt stehen, nicht die Technologie. Die Digitalisierung bietet innovative Lösungswege für die verschiedenen Herausforderungen unserer Region. Doch „smart“ sein bedeutet nicht nur digital zu sein. Auch die Digitalisierung ist kein Allheilmittel. Smart ist es auch, Abläufe und Prozesse zu hinterfragen und – wenn nötig – anzupassen. Damit einher geht eine neue Fehlerkultur sowie der Aufbau von bislang nicht vorhandenen Akteurspartnerschaften aus Wirtschaft, Bildung und Bürgerschaft.

 

Als ländliche Gemeinden sind wir mitunter ein Exot im Förderprogramm. Daher sehen wir uns selbst nicht als „Smart City“, sondern als „Smarte Region“. Als Smart Region AUF versuchen wir neue, innovative Ideen in unsere Region zu bringen und gleichzeitig Bewährtes zu schützen. Wir möchten unsere Tradition und unser Erbe erfolgreich in die Zukunft führen.

 

Das Modellvorhaben sieht einen zweistufigen Programmaufbau vor, untergliedert in eine initiale Strategiephase und eine darauffolgende Umsetzungsphase. Die zweijährige Strategiephase diente dazu, sich grundlegend und partizipativ mit dem Thema Stadtentwicklung, Digitalisierung und Gemeinwohlorientierung auseinanderzusetzen und bot die Möglichkeit erste Projekte anzustoßen. Die Strategiephase endet im April.

Ergebnis der Strategiephase ist das vorliegende Strategiepapier, das als Leitfaden den Weg zur weiteren Gestaltung der Smart Region AUF in der nun folgenden fünfjährigen Umsetzungsphase ebnen soll. Sie ist eine Voraussetzung, um das Förderprogramm in der Umsetzungsphase fortführen zu können. Das Dokument, das im RIS hinterlegt ist, entspricht inhaltlich der finalen Strategie.

 


Beschluss:

 

Der Gemeinderat beschließt die vorliegende Smart City Strategie als Leitfaden zur weiteren Gestaltung der Gemeinde in den kommenden Jahren.